Luis Kompatscher - der Weg

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Luis Kompatscher begann Ende der 1980er-Jahre mit dem Training des Western-Reitens. Seine Liebe zu den Pferden entdeckte er aber schon viel früher.
Auf dem Hof seines Vaters gab es ein Pferd, welches aber nur zur Mithilfe in der Landwirtschaft gebraucht werden durfte. Sein großer Wunsch nach einem Reitpferd erfüllte sich erst viel später, mit 19 Jahren. Sein erstes Pferd war ein Argentinier. Damals unternahm er mit seinen Reiterkollegen vorwiegend Ausritte ins Gelände. Allerdings fand er dies auf Dauer eher langweilig. Er begann nach Neuem zu suchen, allerdings war Horsemanship in Südtirol damals noch ein Fremdwort.
Eigentlich nur durch Zufall kam er zu einer Videokassette von Jean Claude Dysli, dem Altmeister des Western- und Ranchreitens. Luis war von diesem, für ihn neuen, Reitstil so begeistert, dass er sich durch Bücher, Videos aber auch Ausbildungen in Amerika viel Wissen aneignete und mit dem Training des Western-Reitens begann. Bald aber merkte er, dass sein Pferd nicht die gewünschten Eigenschaften für dieses anspruchsvolle Training hatte, und auch ein geeigneter Trainingsplatz in seinem Dorf fehlte.

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Ein guter Freund, Arnold Tschager, hatte eine knapp dreijährige Haflingerstute namens Nikita im Stall, für welche er wenig Zeit hatte. Er bot Luis an, sein Pferd zu reiten.
So begann er mit der Stute auf einem alten Schotterparkplatz zu reiten und zu arbeiten.
Luis konnte seine Begeisterung kaum mehr bändigen, als er sah, welche Ergebnisse er mit dieser neuen Reitweise erzielen konnte. Er startete bei Turnieren wie dem Südtirol-Cup, den er drei Jahre lang in allen Disziplinen gewann (Pole Bending, Trail, Barrel Racing und Reining). Besonders das saubere und präzise Reiten im Reining faszinierte ihn.
So arbeitete Luis mit Nikita weiter, um auf Turnieren mit höherem Niveau starten zu können und nach der erfolgreichen Teilnahme an internationalen Turnieren im Ausland ließ ihn die Faszination des Reinings nicht mehr los.
Der große Durchbruch in der Öffentlichkeit kam sicherlich auch mit dem Auftritt anlässlich der Landesausstellung zum 120-Jahr-Jubiläum des Hengstes Folie. Kompatscher war als jahrelanger Südtiroler-Cup-Gewinner mit Nikita eingeladen worden und zeigte die Shownummer, die das Publikum mit kleinen Änderungen auch auf der Euro-Haflinger-Gala gesehen hatte. Die Zuschauer waren begeistert! Ausschlaggebend war sicher die Tatsache, dass Reiten ohne Zaumzeug damals noch etwas vollkommen Neues war.

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Die Zuschauer kamen in Scharen auf Luis Kompatscher zu, um zu erfahren, wie das denn funktioniere und ob er denn nicht eventuell auch ihr Pferd ihn Beritt nehmen könne.
Dies war der Beginn der Trainer- und Ausbilderkarriere von Luis Kompatscher
Er begann in Welschnofen mit einem kleinen Trainingsstall und bescheidenen Trainingsmöglichkeiten. Es gab nur eine Wiese als Arbeitsplatz, die auch im Winter zum Reiten verwendet werden musste. Luis spezialisierte sich auf das Ausbilden der Pferde, Auftritte mit Nikita bei Shows wie beispielsweise bei der Fieracavalli in Verona, der Weltausstellung in Ebbs, der Europaschau in Luxemburg und auch bei verschiedenen Veranstaltungen in Südtirol, sowie der Zucht von Haflingern.

Er kaufte sich einen 2A Haflingerhengst namens N.Teddy in Verona, der ein Jahr später bei der Nachpunktierung 1B erzielen konnte und im Frühjahr dann zum schönsten Hengst Südtirols gekört wurde. Im Herbst ging dieser dann in Verona bei der Fieracavalli als Italienchampion hervor.
Nach zwei Jahren Decksaison wechselte Luis den Hengst mit einem hervorragenden Junghengst aus Deutschland, namens Adonis, den er nach einem halben Jahr Vorbereitung zur Körung brachte. Dort ging er als bestbewerteter Hengst Italiens mit einem sehr gut und drei ausgezeichnet hervor. Dies hatte es in der Geschichte des Haflingers noch nicht gegeben. Dem entsprechend steigerte der Erfolg auch den Bekanntheitsgrad von Luis.

Nach zwei Decksaisonen verkaufte er den Hengst an ein italienisches Staatsgestüt und versuchte wieder neue Pferde zu finden, allerdings brachte der modern gezüchtete Haflinger nicht mehr die gewünschten Voraussetzungen für ein effektives Training mit: nämlich einen klaren Kopf und entsprechende körperliche Qualitäten.

Luis wurde auf das American Quarter Horse aufmerksam, welches durch seinen muskulösen, athletischen Körperbau und sein nervenstarkes Wesen besonders gut für das Reining geeignet war und sich langsam auch in Europa verbreitete.

In dieser Zeit versuchte er einen größeren Stall in der Nähe seines Heimatortes zu finden. So fand sich der Stallerhof in Deutschnofen, wo Luis seine fleißige Arbeit weiterführen und sich immer mehr dem Quarter Horse widmen konnte.
Es folgten die ersten Futurity- und Maturity-Bewerbe und gleich auch seine ersten Erfolge, an welche er immer noch anknüpfen kann.

Schon in jungen Jahren folgte seine Tochter Elena seinem Beispiel und gehört mittlerweile zu Italiens Elite im Westernreiten.
Auch sein Sohn Elia macht in der Szene immer mehr mit guten Leistungen auf sich aufmerksam.

Heute betreut Luis auf dem Stallerhof ca. 30 Pferde. Der Grossteil sind Quarter Horse, welche er in Zusammmenarbeit mit X-Metall-Quarter-Horses auch selbst züchtet. Das Training ist ganz auf das Reining ausgerichtet, auf Anfrage bildet er aber auch Pferde für Freizeitreiter aus.
Anfänger und erfahrene Reiter schätzen gleichermaßen seine Erfahrung und angenehme Art und lernen bei ihm neben richtigem Reiten auch den respektvollem Umgang mit dem Pferd.